DAS CFO-KINDERDORF IN DHADING UND SEINE LEBENDIGE GESCHICHTE
Der nepalesische Verein Children’s Future Organization (CFO) wurde im Jahr 2003 in Nepals Hauptstadt Kathmandu gegründet.
Dr. Roswitha Schroeter aus München, freischaffende Psychotherapeutin und ehemals leitende Angestellte des Münchner Caritasverbands, Mutter zweier nepalesischer Adoptivkinder, lernte durch wiederholte Aufenthalte in Nepal Land und Leute kennen und ist seit Jahren mit großem Engagement dabei, für Nepals Kinder Positives zu bewirken.
Dr. Olga Lasota, österreichische Staatsbürgerin, Doktor der Medizin und seit 1998 in Nepal lebend, wurde auf verbesserungswürdige Umstände in Nepals Kinderheimen aufmerksam und leitete seit 2003 das CFO-Kinderhaus in Kathmandu.
Ramesh Dhamala, nepalesischer Staatsbürger, Geschäftsmann im Tourismusgewerbe und seit Jahren politisch und sozial aktiv tätig, begegnet Nepals Missständen durch die Unterstützung bedürftiger Kinder als CFO-Vorsitzender.
CFO-ZIELE
HINTERGRUND
Der größte Teil der 30 Millionen Einwohner Nepals lebt von Agrarwirtschaft. Wegen mangelnder flächendeckender Infrastruktur und aufgrund eines insuffizient funktionierenden staatlichen Unterstützungssystems ist die soziale Grundversorgung der Bevölkerung in keinster Weise zufriedenstellend. Leidtragende dieser Umstände sind in den meisten Fällen Frauen und Kinder.
Während Nepals gesamter Familiensinn auch heute noch auf großen Kinderreichtum zielt, ist die Müttersterblichkeit im internationalen Vergleich sehr hoch. Nach dem Tod der leiblichen Mutter, sind die verwaisten Kinder einer kritischen Situation ausgesetzt. Zusätzliche Faktoren machen regelrechte Betreuung und gesichertes Aufwachsen der Kinder auf lange Sicht schwierig.
Statistiken zeigen, dass bis zu 80% der männlichen Landbewohner Nepals im Ausland auf Arbeitssuche sind. Als Folge verbleiben Frauen ohne notwendige Unterstützung in den Dörfern und müssen der Feldarbeit und Kinderversorgung auf sich alleine gestellt nachkommen.
Noch kritischer ist die Situation, wenn der Vater stirbt oder die Familie verlässt. Um versorgt zu sein, muss die Frau wieder heiraten. Der neue Ehemann und dessen Familie akzeptieren sehr oft die Kinder aus erster Ehe nicht.
Nepalesische Kinder sind unter diesen Bedingungen einer äußerst ungünstigen Lebenssituation ausgesetzt, denn früher gut funktionierende soziale Auffangsysteme innerhalb der Großfamilie werden brüchig und verschwinden zunehmend.
Voll- und Halbwaisen können nicht mehr, so wie früher, von der Restfamilie aufgenommen werden und sind auf die Unterstützung durch andere Personen oder Institutionen angewiesen.
CFO-ERRUNGENSCHAFTEN VON 2003 BIS 2010
Eröffnung von zwei Kinderheimen
Das erste CFO-Kinderheim wurde im Jahre 2003 am Rande von Kathmandu angemietet. Da der Platz für die Neuaufnahme von weiteren Kindern nicht ausreichte, wurde im Jahr 2006 ein zweites kleineres Gebäude in Kathmandus Nachbarstadt Patan gemietet, in dem 90 Kinder ein Zuhause fanden.
Das Alter unserer CFO-Kinder liegt zwischen wenigen Monaten und 17 Jahren. Es handelt sich um Voll- und Halbwaisen und um so genannte Sozialwaisen, denen die eigene Familie aus verschiedenster Ursache keine Schulbildung ermöglichen kann.
CFO-Kinderdorf Dhading
Im Jahre 2009 wurde beschlossen, dass die Kinder von Kathmandu in den ländlichen Bezirk Dhading umziehen.
Die Verlagerung des Kinderheimes in eine infrastrukturell entwickelte und aufstre-bende, ländliche Region bietet viele Vorteile für unsere CFO-Kinder.
Es ist die gesunde Umwelt, der Bezug zum dörflichen Umfeld und nicht zuletzt der Schutz vor den Großstadtgefahren, was diese Region besonders anziehend macht.
Im gleichen Jahr wurde das für den Bau des Kinderdorfes vorgesehene Grundstück gekauft und ordnungsgemäß beurkundet.
Es liegt 85 km von Kathmandu entfernt, in der Nähe des Bezirkshauptortes Dhading Besi, der über eine gut ausgebaute Straße erreichbar ist.
IM JAHR 2011 WURDE MIT DEM BAU DES KINDERDORFES BEGONNEN
Arbeiten auf dem Dach des "Study-Centers"
2012 zogen unsere CFO-Kinder und Angestellten in die neue Anlage um
72 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 17 Jahren leben nun im Kinderdorf und besuchen eine Schule im nahe gelegenen Ort Dhading Besi.
Die Anlage besteht aus 6 Kinderhäusern für jeweils 12 Kinder und eine Hausmutter. Es gibt ein Study-Center-Gebäude, in dem die Kinder unter Aufsicht eines Hauslehrers Hausaufgaben machen und in dem eine Bücherei und ein Computerraum geplant sind.
Des Weiteren wurde ein kleines Haus für den Wachmann am Dorfeingang gebaut und ein Zwei-Zimmer-Aufbau auf dem Study Center, der als Gästeraum genutzt werden kann.
Gekocht wird mit Biogas aus der Biogasanlage und die Wasserversorgung geschieht aus einer Quelle oberhalb des Grundstückes, über zwei Wassertanks.
Auf dem 25.000 m² großen CFO-Grundstück wird über weite Teile Gemüse angebaut, ein Kuhstall mit Milchwirtschaft und eine Ziegenzucht sorgt für gesunde Nahrung.
Die Erzeugung eigener landwirtschaftlicher Produkte und die Viehhaltung trägt zur nachhaltigen und zukunftsfähigen Entwicklung des Kinderdorfes bei, denn dadurch werden die laufenden Kosten des Kinderdorfes gesenkt.
ALLTAGSLEBEN IM KINDERDORF
Die Kinder leben nun in Hausgruppen von 12 – 13 Kindern und einer Betreuerin. Als Gäste wurden wir in einem Hausmutter-Zimmer einquartiert und konnten am ruhigen und geordneten Alltagsleben teilhaben.
Den Kindern in Nepal wird eine ganz andere Disziplin abverlangt, als unseren in Deutschland: Der Tag beginnt mit einem Tee und der Hausaufgabenzeit von 5.30 bis 8.00 Uhr. Danach gibt es „Lunch“, das Dal Bhat (Reis mit Linsen und Gemüse, ganz selten Fleisch), das jedem Nepalesen heilig ist.
Danach richten sich alle für die Schule – die Schuluniform muss tip-top sein, sonst wird man nach Hause geschickt – um 9.15 beginnt der 20-minütige Abstieg in die kleine Stadt Dhading Besi. Tagsüber gibt es nur einen kleinen Snack. Nach Schulschluss um 16 Uhr, Aufstieg bei glühender Hitze oder auch Regen – zwischen 18 und 19 Uhr die zweite Dal Bhat Mahlzeit und danach Studierzeit bis 21 Uhr.
Da die Kinder weder ein Fernsehgerät noch Ablenkung durch Computer haben, sind sie in ihrer Freizeit damit beschäftigt, Tänze einzustudieren, viel zu singen und formierten eine Break Dance Gruppe.
Taiwanesische Studenten hielten auch dieses Jahr wieder einen Computer Kurs in unserem Study Center und spendeten die 12 Computer für das Kinderdorf.
Die Umsiedelung der Kinder und Angestellten in die neue Umgebung war keine einfache Aufgabe. Vieles im Kinderdorf ist heute noch provisorisch angelegt und muss fertiggestellt werden. Doch rückblickend kann man das Projekt als sehr geglückt bezeichnen.
Die Kinder und Angestellten sind glücklich in ihrem neuen Zuhause und danken allen Spendern, die das Projekt für sie ermöglichten.
PROJEKTFINANZIERUNG
Nepalesische Kinderheime erhalten keinerlei staatliche Zuwendung. Das CFO-Kinderdorf wurde daher über ein Patenschafts- und Spendenprogramm finanziert.
Kinder, die im Kinderheim Aufnahme finden, werden von Paten mit je 900,- Euro im Jahr unterstützt. In diesem Betrag sind alle Kosten für die Schulausbildung enthalten. Das sind Schulgebühren, Ausgaben für Schuluniform, -schuhe, -tasche, -bücher und alle Schulutensilien.
Des Weiteren beinhaltet der Betrag alle Kosten für Ernährung, Kleidung, Hygiene-artikel, medizinische Betreuung und Freizeitaktivitäten des Patenkindes.
CFO-KINDERHAUS KALANKI/KATHMANDU
Das verkleinerte, von CFO angemietete Kinderheim in Kathmandu liegt im Ortsteil Kalanki. Bisher wuchsen dort 26 Schützlinge auf.
Seit dem Erdbeben im April 2015 leben in der nepalesischen Hauptstadt noch 11 CFO-Jugendliche ab 17 Jahren, die das College besuchen, um ihren 10+2 Abschluss zu machen oder bereits studieren.
Carisimo e. V.
Pasinger Bahnhofsplatz 2
81241 München
Vereinsregister: VR 200950
Registergericht: Finanzamt München für Körperschaften